Was erlauben Strunz – oder – Kein Wunder das es strunzdumm heißt

Der Chefredakteur der Bild am Sonntag hat wieder einmal bewiesen, dass er seine journalistische Tätigkeit auf das RTL 2 News gucken beschränkt.

In der Ausgabe der BAMS vom 3. Juni ist ein Kommentar von Strunz über die Ausschreitungen beim G8-Gipfel zu lesen. Dort heißt es unter anderem:

Für Millionen Menschen in Afrika und Asien ist das G-8-Treffen eine Konferenz der Hoffnung.

Wer diese Konferenz verhindern will, versündigt sich an denen, für deren Zukunft er angeblich kämpft.

und

Die Massenproteste gegen den G-8-Gipfel sind zynisch, falsch und gefährlich. Die Demonstranten verstehen sich als „Globalisierungsgegner“ – ein Begriff, der mit naiv noch charmant beschrieben ist.

Dies ist, noch charmant gesagt, totaler Schwachsinn. Die Massenproteste gegen den G8-Gipfel sind mehr als richtig. Das Schicksal vieler Millionen Menschen liegt in der Hand der Regierungschef der Acht. Und deren Politik ist diesen Menschen gegenüber nicht sehr hilfreich. Außerdem war der G8-Gipfel ein reines Schaulaufen, ein gegenseitiges auf die Schulter klopfen, und das stille Einverständnis das man vor dem Leid der Menschen in Afrika weiterhin brav die Augen verschließen wird. Hiergegen muss protestiert werden.

Strunz erhielt viele Leserbriefe auf seinen Kommentar. Der einzig kritische wurde in der Rubrik „Der Chefredakteur antwortet“ abgedruckt. Alle anderen klangen mehr oder weniger nach hohlen Stammtischparolen. Zum Beispiel:


Das Leser, die außer BILD nichts anderes zu Hand nehmen, nicht wissen können wogegen beim G8-Gipfel protestiert wird, wissen die Profis. Doch Herr Schütz hätte nur mal hier oder hier oder hier reinschauen müssen.

Klaus Strunz (die Profis sind sich sicher, dass Claus mit K geschrieben wird, Strunz das C aber viel cooler findet) antwortet auf den kritischen Leserbrief mit der Aussage, dass die Demonstranten eine moralische Verantwortung tragen.


Welche Verantwortung sollen die friedlichen Demonstranten tragen? Wer Nachrichten geschaut hat, weiß, dass viele Demonstranten die gewaltbereiten Autonomen zur Beendigung der Gewalt aufforderten. Nicht wenige haben sich dabei ein Veilchen eingefangen.

Doch das die Bezeichnung „strunzdumm“ nicht zu Unrecht so lautet beweist Herr Strunz am Ende seines Briefes. Dort schreibt er:


Dies ist falsch. Wie Strunz erwähnte, liefen die Demonstranten unter der Flagge von Attac. Machen wir also eine kleine Presseschau:

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac distanzierte sich am Sonntag auch von der gewaltbereiten Autonomenszene. „Wir wollen euch nicht mehr sehen“, erklärte Attac-Sprecher Peter Wahl am Sonntag im Fernsehsender n-tv in Richtung Autonome. „Die haben mit uns nichts zu tun“, sagte er. (RP Online) (derStandard.at)

Attac-Sprecher Peter Wahl sagte in Rostock, das Netzwerk wolle die gewaltbereite Autonomenszene nach den Krawallen nicht mehr auf den Demonstrationen haben. (NZZ)

Claus Strunz sollte weniger häufig das Girl von Seite 1 der BILD bewundern, als vielmehr den Blick über den Tellerrand der Elbe (bald der Spree) zu heben und auch mal gucken was die richtigen Journalisten so schreiben.

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